KOMPONIERT VON JULIAN MULDOON FÜR NESTERVALS „DIE NAMENLOSEN“
Weitere Informationen zu unserem Komponisten Julian Muldoon findest du auf seiner Website. Für Nestervals „Die Namenlosen“ hat er nicht nur einzelne Lieder – mitunter im Stile der Zeit – komponiert und auch selbst produziert, er ist auch für den einzigartigen Soundteppich verantwortlich, der eine Narration der herrschenden Stimmungen im Stück darstellt.
MUSIK, MUSIK, MUSIK … DER ZEIT IHRE MUSIK UND IHRE EMOTIONEN
Hier findest du eine Auswahl der Lieder, die wir in „Die Namenlosen“ verwendet haben. Bei der Auswahl der Musik war es uns immer wichtig, auch den Background der damals zeitgenössischen Komponist*innen und Interpret*innen zu durchleuchten. Wir haben also sehr bewusst auf Musiker*innen mit nationalsozialistischem Gedankengut verzichtet. Sollte uns trotz aufmerksamer Recherche etwas entgangen sein, bitten wir um eine kurze Nachricht an team@nesterval.at.
Interpretation: Ilja Livschakoff Tanzorchester; Paul Dorn
Komposition: Emmerich Kálmán
Text: Julius Brammer, Alfred Grünwald
Kalman, Brammer und Grünwald mussten vor den Nazis nach dem Anschluss fliehen. Livschakoff konnte bis 1936 in Berlin arbeiten und musste dann emigrieren. Dorn, der wohl als einziger der fünf nicht Jude war, nahm bis 1942 auf und starb in den letzten Kriegswochen an der Front – vermutlich in Danzig.
Interpretation: Marek Weber und sein Orchester
Komposition: Mischa Spoliansky
Text: Kurt Schwabach
Alle drei Künstler mussten wegen ihrer jüdischer Abstammung emigrieren.
Komposition: Peter Igelhoff
Text: Peter Igelhoff
Peter Igelhoff war Alleinunterhalter ab 1936, Auftrittsverbot und Zwangsrekrutierung ab 1942. Komponist von „Wir machen Musik“.
Komposition: Robert Stolz
Text: Robert Gilbert & Armin Lackenbach Robinson
Gilbert und Robinson sind beide aus Berlin emigriert, Stolz schmuggelte als Österreicher Juden von Deutschland nach Österreich, emigrierte 38/39 selbst.
Komposition: Friedrich Hollaender
Text: Friedrich Hollaender
Friedrich Holländer war Komponist von zahllosen Couplets und Chançons, floh nach der Machtergreifung.
Interpretation: Armando Oréfiche Y Sus Havana Cuban Boys
Komposition: Armando Oréfiche
Interpretation: Bing Crosby & Isham Jones
Komposition: Ben Bernie & Maceo Pinkard
Interpretation: Noa
Komposition: Nicola Poviani
Text: Achinoam Nini (Noa) & Gil Dor
Aus dem Film „Das Leben ist schön“ von Roberto Begnini …
Interpretation: Pina Bettina Rücker Quartz Music
Text: Sholem Aleichem
Eine Mutter versucht, ihr Kind – und auch sich selbst – durch das Schlaflied zu beruhigen.
Interpretation: Kurt Hohenberger & seinem Solisten-Orchester
Komposition: Charles Trenet & Albert Abraham Lasry
Text: Charles Trenet
Kurz Hohenberger war Teil der Goldenen Sieben, dem Versuch der NS-Zeit, einen „deutschen“ Jazz zu etablieren.1939: Ende der Goldenen Sieben, nur mehr vereinzelte Aufnahmen danach. Die Aufnahme von „La Mer“ stammt aus dem Jahr 1948.
Interpretation: Claire Waldoff
Komposition: Friedrich Hollaender
Text: Friedrich Hollaender
Aus der Revue ‚Von Mund zu Mund‘. Über das neue Medium Rundfunk wird Waldoffs Stimme in jedem fünften deutschen Haushalt gehört. Nach 1933 wird die populäre Waldoff im „Völkischen Beobachter“ zwar gelobt, aber der Inhalt ihrer Lieder und ihr Auftreten auf der Bühne mit Hemdbluse, Schlips und kurzen Haaren stehen nicht im Einklang mit dem nationalsozialistischen Frauenbild. Auch ihre lesbische Beziehung zu Olga von Roeder ist nicht im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie.
Interpretation: The Village Stompers
Komposition: Sholom Secunda
„Bei mir bist du schen“ wurde 1932 für ein jiddisches Musical in New York geschrieben. Das afroamerikanische Duo Johnny & George machten daraus eine Swing-Nummer.
Interpretation: Paul Godwin mit seinen Jazz-Symphonikern, Gesang Leo Monosson
Komposition: Mischa Spoliansky
Text: Max Hansen
Spoliansky, Godwin (Pinchas Goldfein) sowie Monosson mussten fliehen.
Arrangement: Jake Alexander
The Dream passes by the window,
And Sleep by the fence.
The Dream asks Sleep:
„Where should we rest tonight?“
Where the cottage is warm,
Where the tot is tiny,
There we will go,
And rock the child to sleep.
There we will sleep,
and will sing to the child:
Sleep, sleep, my little falcon,
Sleep, sleep, my little dove.
Interpretation: Berlin Comedian Harmonists
Komposition: Werner Richard Heymann
Text: Robert Gilbert
Heymann sowie Gilbert mussten wegen jüdischer ihrer jüdischen Abstammung emigrieren. Die Berlin Comedian Harmonists sind ein Vokalensemble seit dem Jahr 1997.
Interpretation: Paul O’Montis
Komposition: Richard Fall
Text: Fritz Loehner-Beda
Paul O’Montis (Paul Wendel) wurde als Rosa-Winkel-Häftling 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet. Richard Fall wurde noch kurz vor der Befreiung vom KZ Auschhwitz-Birkenau 1945 ermordet. Fritz Löhner-Beda wurde als Zwangsarbeiter im KZ Auschwitz erschlagen, weil den besuchenden IG Farben-Direktoren die Arbeitsleistung nicht genügte.