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2023 DIE NAMENLOSEN

URAUFFÜHRUNG 4. Mai 2023
SPIELORT Wiener Nordwestbahnhof
KOOPERATION brut Wien
Uraufführung | in deutscher Sprache

Nominierung Nestroy Theaterpreis 2023: „Nesterval sind die Popstars der freien Wiener Szene. Sobald der Vorverkauf für eine der immersiven Performances der queeren Theatergruppe beginnt, dauert es nur Minuten, ehe alle Vorstellungen restlos ausverkauft sind. In seiner jüngsten und bisher größten Produktion „Die Namenlosen“ – realisiert in einer großen Halle am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofs – hat sich das Team um Regisseur Martin Finnland einem harten und immer noch relativ wenig bearbeiteten Thema zugewendet: der Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen durch das NS-Regime. In Dutzenden Räumen und auf mehreren Handlungssträngen sind insgesamt zwei Dutzend Darsteller:innen im Einsatz; das Publikum verfolgt die Schicksale von acht „Namenlosen“, deren Biografien auf historischen Recherchen basieren. Früher waren Nesterval-Aufführungen interaktive Spiele mit Party-Charakter. Diesmal machte die Truppe Ernst. Aber natürlich war auch diese Nesterval-Produktion sofort ausverkauft.“ Jurybegründung/Wolfgang Kralicek

STÜCKBESCHREIBUNG Das Areal des Wiener Nordwestbahnhofs. Am 2. August 1938 wird in der Bahnhofshalle die antisemitische Hass-Ausstellung „Der ewige Jude“ eröffnet. Hetze, Denunziation, Zwangsarbeit, Deportation und der Abtransport von Raubgut bestimmen das Leben vieler. In einer der Hallen auf dem weitläufigen Gelände befindet sich das Lager der Porzellanmanufaktur Nesterval samt zugehöriger Kantine, in der Mitglieder der Familie, Arbeiter*innen und Anrainer*innen einander begegnen. Martha Nesterval, nach außen treue Nationalsozialistin, ist für die Firma vor Ort und soll ihren Neffen unter die Fittiche nehmen. Ihr Gatte, ein systemtreuer Arzt, soll den jungen Mann von seiner „träumerischen Art“ heilen. Doch das Umfeld, in das die Tante den Neffen einführt, eröffnet diesem erst recht eine neue Welt. Denn nachts, so heißt es, werde die Firmenkantine zu einer inoffiziellen, geheimen Kaschemme – und zum Zufluchtsort für „Die Namenlosen“, deren Leben bei Tag so oft von Selbstverleugnung, Angst und Bedrohung bestimmt ist. Aber diese aufregende Parallelwelt ist auch gerade dabei, „Stück um Stück und Mensch um Mensch“ vernichtet zu werden. Die Aktivitäten rund um die Kantine und das nächtliche Treiben haben das Interesse der Polizei geweckt, die beginnt, im Umfeld der Gruppe zu ermitteln: Es gäbe Indizien, die auf unzüchtiges Verhalten und kriminelle Energien schließen lassen. Das Publikum kommt in dieser Nesterval-Produktion so nah an die Charaktere heran wie noch nie, denn es verkörpert die Gedanken der Figuren. Gedanken, die sie ständig durch die Geschichte begleiten.

DARSTELLER*INNEN Sabine Anders, Denice Bourbon, Rita Brandneulinger, Gellert Gerson Butter, Eva Deutsch, Sven Diestel, Gisa Fellerer, Norbert Fiedler, Martin Finnland, Julia Fuchs, Markus Gorfer, Bernhard Hablé, Laura Hermann, Romy Hrubeś, Sebastian Kieberl, Luki Kirisits, Peter Kraus, Ela Lankes, Aston Matters, Willy Mutzenpachner, Christopher Wurmdobler, Stefan Pauser, Jürgen Pettinger, Mio Riedl, Johannes Scheutz, Chiara Seide, Simon Stockinger, Alexandra Thompson, Lorenz Tröbinger, Alkis Vlassakakis, Martin Walanka, Anne Wieben

PRESSESTIMMEN

„Die Namenlosen“ ist das komplexeste Stück von Finnland und seinen Mitstreitenden: Man staunt immerzu über den präzisen Ablauf der vielen Parallelaktionen. Nestervals Leichtigkeit und Humor aber fehlen völlig: Das Panoptikum unter dem Motto „Niemals vergessen“ basiert auf wahren Begebenheiten in Wien. Äußerst beklemmend.
Kurier

Gründlich recherchierter Gedenkabend.
FALTER

Das Ensemble Nesterval lädt zum logistischen Husarenstück auf den Wiener Nordwestbahnhof. […] Beeindruckend, nicht nur logistisch.
Die Presse

Als wäre man auf einem Filmset und hätte sich als stumme Zeugin in die Szenen geschlichen: Die Wiener Gruppe Nesterval saugt im Stück Die Namenlosen das Publikum erneut in eine unheimliche Geschichte ein. […] Bei Die Namenlosen aber geht es nicht um eine ausgeklügelte Storyline, sondern um die Art des involvierenden Erzählens. Es wird nicht nur geglotzt, sondern mitgedacht, mitgelebt, mitgefühlt.
Der Standard

Teresa Löfbergs Skript verwebt die einzelnen Biografien gekonnt miteinander. Unter der Leitung von Martin Finnland glückt dem 21-köpfigen Ensemble eine außergewöhnliche Geschichtsstunde.
Wiener Zeitung


GALERIE

Alle Fotos: © Alexandra Thompson für Nesterval 2023


#niemalsvergessen 

TEAM

Künstlerische Leitung / Regie
Martin Finnland
Buch Teresa Löfberg
Co-Autor*innen Martin Finnland, Gisa Fellerer, Lorenz Tröbinger
Co-Konzept, Anträge & Archiv Martin Walanka
Co-Regie Lorenz Tröbinger
Produktion Emilie Kleinszig
Bühnenbild Andrea Konrad
Set-Bau Andreas Holzmann (Vienna Decoration Company) und Walter Winkelmüller
Kostümbild Dritan Kosovrasti
Choreographie Marcelo Doño
Komposition Julian Muldoon
Song-Texte Sarah Muldoon
Sounddesign Alkis Vlassakakis
Technik Plan B, Till Gatermann
Regie-Assistenz Laura Athanasiadis

Mitarbeit Stückentwicklung Gisa Fellerer
Wissenschaftliche Mitarbeit Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher (QWIEN), Jürgen Pettinger
Consulting Magie Raphael Macho
Team Ausstattung Ruth Grau, Willy Mutzenpachner, Milo Marx, Lorenz Hötzeneder
Abendspielleitung Kantine Peter Kraus
Kooperationen Lukas Kirisits

Besonderer Dank an Tove Grün (Dramaturgische Begleitung), Miriam Hie & Peter Hörmanseder (Tonaufnahmen), Ari Ban, Georg Klüver-Pfandtner, die ÖBB und die Freund*innen von Nesterval (insbesondere Andrea & Valerie Lenk, Andreas Kauba, Gerhard Mariarcher, Martin Hinterndorfer und Michael Marker) sowie Nikolaus Vogler und (PHKV Rechtsanwälte) und René Lipkovich (SLT Siart Lipkowvich & Team)

Trailer von Lorenz Tröbinger

MIT UNTERSTÜTZUNG VON